Johannes Vogl- Fernheim: Die Welt von Karin ist Farbe

Die Zeit angehalten in Bildern. In ihrer eigenen Vergangenheit, die Vergangenheit des Schwiegervaters, des bekannten Malers Karl Bauer. Seine aussagekräftigen intensiven Bilder begleiten, konfrontieren und beschäftigen sie, seit sie ihre Malerei für sich entdeckt hat. Seine u.a. sakral beeinflussten Bilder, in denen der Mensch eine entscheidende Rolle spielt, sind auch die Eckpunkte in Karin Bauers Leben und ihren Bildern.  

Der Mensch, der die Orientierung in der Landschaft sucht. Karin Bauers Blickwinkel von oben, gleich einer Drohne, die versuch, dem Betrachter einen Überblick zu verschaffen, welche Rolle ihr Menschsein in der Umgebung spielt.

Ihr Blick schweift über Wälder, Weizenfelder, Wellen, Wasser und Wolken und erzeugt in ihr die Farben, die sie in ihren Bildern in zarten Tönen zeigt, die die Landschaft in die Weite öffnen. 

Die Melancholie der Farben erzeugen beim Beobachter Gefühle, wie es auch die Musik schafft. Karin Bauer hört und fühlt in Farben. Ihre ganze Ordnung spielt sich in Farben ab. Sie selbst sieht und empfindet sich als Synästhetikerin. Ihre verschiedenen Sinneseindrücke vermischen sich zu einer Wahrnehmung in Farbe. Wenn sie Musik hört, sieht sie sie in Farbe. Und ihre Farben zeigen die Verletzlichkeit. So findet sich der Mensch oft alleine in der Landschaft. Sanft, in hellen, harmonischen, warmen Farben, die trotz der Verletzlichkeit, die er so ausdrückt, Wärme und Geborgenheit im Stande sind, zu vermitteln. 

So erzeugen auch ihre Wolkenbilder eine Melancholie, die an die Stimmungen von William Thurner erinnern. 

Und immer wieder der Mensch in der Landschaft. Farbpunkte, sanft in die Weite der Fläche eingefügt. Farbeindrücke, Kleckse, Flächen, … und alles erinnert an die Landschaft, an die Natur. Selbst die kleinen Skizzen weisen diese Stärke und Eigenschaft auf. Sind Momentaufnahmen der gefühlten und gesehenen Farben. Es ist eine Verletzlichkeit, die Geborgenheit sucht. Unwesentlich, ob mich Bilder an andere Maler erinnern. Nichts ist neu erfunden, wie es einmal Kandinsky gesagt hat, er kombiniere nur neu in seiner eigenen Farb-und Formensprache.  

So sind diese Bilder zart und gefühlvoll und doch stark und ausdrucksintensiv. Eben individuell, das ist Karin Bauer. 

Johannes Vogl-Fernheim 2024 

Akademischer Maler , Innsbruck

www.art-vogl-fernheim.at