Eröffnung Wien 2013

Es ist eine besondere Herausforderung, Laudator für die eigene Frau zu sein, und es ist auch etwas Bemerkenswertes, als Sohn eines akademischen Malers nicht selbst Kunstschaffender zu sein, sondern eine Frau zu haben, die noch beim schon alten Meister für ihr eigenes Schaffen gelernt hat.  

Für mich, und verzeihen sie mir diese persönliche Anmerkung, ist es also inzwischen ein vertrautes Leben. Aufgewachsen im Atelier des Vaters führte ich ein Leben mit seinen Bildern und wird nun mein Leben bereichert durch die Bilder meiner Frau. Geprägt wird die Arbeit von Karin Bauer durch das Ringen um die Farbe und die Form. 

Karin Bauer, geb. Unterweger, wird 1959 in Friesach geboren, heiratet, mich, 1985 und freut sich mit mir seit 1988 über unsere Tochter Eva-Sophie. Sie hat das Studium der Psychologie und eine Ausbildung jeweils zum Mental- und Diplomcoach abgeschlossen. Karin Bauer ist Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Innsbruck und  Exerzitienbegleiterin, sie hat aber auch hier in Wien und in Innsbruck, gemeinsam mit ihrer Freundin Inge Prennschütz-Trenck eine Coach-Praxis mit dem vielversprechenden Namen: Kraft-coaching. Karin Bauer, wegen all ihrer Aktivitäten von ihren Freunden liebevoll Power-Frau genannt, zieht ihre ganze Kraft aus der Malerei, die sie mit Leidenschaft betreibt und die ihr bereits Ausstellungen in Innsbruck, Klagenfurt, Strassburg/Kärnten, Wien, aber auch in Peking und Shanghai  eingebracht haben. 

Neben meinem Vater Karl Bauer war es vorallem Siegfried „Antonello“ Schwendter, der als Leiter des Ateliers m28 in Innsbruck das Werden der Künstlerin unterstützt hat.  

Auch Karins Mutter, (die heute mit ihren 88 Jahren anwesend ist), hat die Tochter ein Leben lang ermutigt, zu malen. 

Aber lassen sie mich von den nachlesbaren Fakten zurückkommen, zum Menschen – zur Künstlerin, zu ihren Werken. 

In Karin Bauers Werken findet sich eine Leichtigkeit, die sich in den Farben Gelb und Orange ausdrückt. Sie zeigt aber auch die Tiefe, die Schwere in ihren blauen dunklen Tönen.

Sie beschäftigt sich mit sakralen Themen oder bringt Eindrücke aus ihren Reisen mit, die sie in den ausgestellten Bildern aus Tunesien sehen können.  

Körper und Figuren sind  ihr ein wichtiges Anliegen und so malt sie sich durch, von den starren, reduzierten  Figuren bis hin zu den weichen runden Formen von Mann und Frau. Sie stellt immer wieder Paare dar, die für die Begegnung stehen. Mann und Frau ebenso wie  Frau und Frau als Symbol für Freundschaften.

Ihre Werke sind meist in Mischtechniken gemalt, Acryl als Unterlage und Öl als Vollendung. 

Ihre Maltechniken hat sie bei renommierten Malern und Studienreisen kontinuierlich entwickelt und verfeinert. Ihre Arbeiten sind gekennzeichnet durch einen feinfühligen und sicheren Umgang mit der Farbe und thematisch durch die stete Variation und Reflexion wiederkehrender Motive wie spirituellen Themen oder abstrakten menschlichen Gestalten in Licht und Raum. 

„Es sind sehr feinfühlige Gedanken zum Thema Mensch-Werden,  zur Lebenszeit und zum sich selbst Finden, die uns Karin Bauer durch ihre Bilder mit auf den Weg gibt.“ sagte die schon verstorbene Innsbrucker Bürgermeisterin Zach bei einer Ausstellungseröffnung in Innsbruck.

Oft beneidenswert, die Möglichkeiten,  die dem Künstler zur Verfügung steht – „Lebensthemen“ malerisch zu verarbeiten

Karin Bauer, lässt uns wissen, trotz der scheinbaren Leichtigkeit in ihrem Werk, dass sie in ihrem Leben, wie in ihrer Kunst spürt, dass es gilt, zu WERDEN. Dabei ist es für sie unerlässlich, sich mit den Fragen des Lebens, der Liebe und der Freiheit zu beschäftigen.

Zu den in ihrem Schaffen sichtbaren religiösen Themen erfolgt die Auseinandersetzung mit Glauben und Bibel und mit dem Innersten des Menschen. 

Karin Bauer sagt: „Das Erreichen der Fülle gelingt in Freiheit, ermöglicht die Freiheit zu SEIN. Die Freude am Leben, ebenso wie das Leiden, ist unerlässlich, um zu dieser Fülle zu gelangen“.

Klare Linien ergänzen sich mit der aufgelösten Form und der Kraft der Farbe zu tiefen und doch in Anmut schwebenden Bildern, die das ausdrücken. 

Und so darf ich sie, sehr geehrte Damen und Herrn nach der Eröffnung dazu einladen, sich umfangen zu lassen von den Werken von Karin Bauer und sich umfangen zu lassen von dem Versuch der Malerei – Antwort zu geben auf die großen Fragen nach dem „Woher“ und „Wohin“ durch den sehr klaren Titel dieser Ausstellung zeit.leben – lebens.zeit.

Vernissage am 7.11.2013 in The Gallery Steiner, Wien 1